Kooperation: Kita- Grundschule
Von einem Lernfeld zum anderen...
Kita und Grundschule:
Kooperation auf Augenhöhe
Das Landkerner Modell:
Der Rahmenplan für die Grundschulen und die Bildungs- und Erziehungsempfehlungen für Kindertagesstätten für Rheinland-Pfalz geben beide Institutionen den Auftrag konstruktiv zusammen zuarbeiten.
Der Übergang von der Kita in die Grundschule ist für alle Kinder ein bedeutsamer Abschnitt in ihrer (Bildungs-) Biographie. Dieser darf nicht als Bruch empfunden werden. Kinder sollen ihn als einen fließenden Übergang von einem zum anderen Lern- und Erfahrungsort erleben, der von beiden Systemen gestaltet werden muss. Dazu bedarf es des gegenseitigen Aufeinanderzugehens, des Austauschs und der Wertschätzung auf Augenhöhe.
Ziele der Kooperation:
Ziel unserer Kooperation ist die optimale Gestaltung des Übergangs für die Kinder von der Kita zur Grundschule. Eine bedeutsame Voraussetzung für eine positive und gelingende Zusammenarbeit ist dabei die gegenseitige Achtung vor der Profession des anderen und der Erkenntnis, dass Kooperation ein Qualitätsindikator für beide Einrichtungen darstellt.
Die vorhandenen Ressourcen der Kita und der Grundschule, sowohl personelle als auch räumlich und materiell sollen genutzt werden.
Bildungsinhalte werden im Rahmen der Möglichkeiten aufeinander abgestimmt.
Die Rahmenbedingungen für eine gelingende Kooperation sind sehr günstig, da der Kindergarten und die Grundschule nur durch eine Anliegerstraße voneinander getrennt sind.
- Kooperationstermine:
Die Erzieherinnen und LehrerInnen treffen sich regelmäßig. Ziele sind die gegenseitige Information, die Planung von Aktivitäten und Projekten und die Reflexion zum Stand der Kooperation.
Aus dieser großen Runde heraus, haben sich 2 Arbeitsgruppen entwickelt, die sich unabhängig voneinander treffen um konzeptionell an bestimmten Bildungsinhalten (Sprache , Naturwissenschaften : Mathematik, belebte und unbelebte Natur), Themen und Projekten zu arbeiten und die aufbauenden und anschlussfähigen Elemente für die Kinder abzustimmen.
- Kooperationslehrerin:
Eine wichtige Funktion übernimmt diese Lehrperson. Sie pflegt den regelmäßigen Kontakt zu der Kindertagesstätte (Tür- und Angelgespräche) und nimmt an Aktivitäten der zukünftigen Schulkinder teil.
- Langzeitbeobachtung:
Der Kindergartenalltag mit seinen vielfältigen Angeboten und Aktivitäten, sowie das Freispiel ermöglichen unterschiedliche Arten der Beobachtung und Dokumentation.
Diese Langzeitbeobachtungen finden im letzten Jahr vor dem Übergang in die Grundschule einen gezielten Platz im DES (Diagnostische Einschätzskala), wo in ausgleichender Weise positive Chancen und mögliche Hilfen für das Kind erkennbar werden.
- Kooperationstag:
Die Kita- Kinder haben in diesem Kooperationsmodell rechtzeitig die Chance, sich in der Schule einzuleben und sich dort eine neue vertraute Welt zu schaffen. In der Regel besucht jeden Donnerstagvormittag, eine Gruppe von zukünftigen Schulkindern, die Schule und nimmt für eine Stunde (oder auch länger) am Unterricht teil. Zu Beginn werden die Kinder von einer Erzieherin begleitet und mit zunehmender Vertrautheit bleiben sie auch alleine dort.
- Waldtage:
Die Kinder aus dem 1. Schuljahr werden regelmäßig zu den 14 tägigen Waldwochen der Übergangskinder eingeladen. Auch hier knüpfen die Erstklässler an die Vorerfahrungen ihrer Kitazeit an und erweitern ihre Kenntnisse und erproben neue Fähigkeiten und Fertigkeiten, besonders auch im Bereich der Motorik. Der Entwicklung der Sozialkompetenz wird hier in besonderer Weise Rechnung getragen.
- Lesepaten:
Die Kinder aus der 2. Klasse kommen einmal wöchentlich in die Kita und lesen dort den Kindergartenkindern eine selbstgewählte Geschichte vor. Die Motivation der Schulkinder ist hoch, da sie hier ihre Lesekompetenz vorstellen können. Die Kitakinder freuen sich darauf, dass auch sie bald in der Schule das Lesen erlernen.
- Fortbildungen
Erzieherinnen und Lehrpersonen nehmen gemeinsam an Fortbildungen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten teil. (z.B. MINT Themen, „Adleraugen“ – und doch nicht gut in der Schule?!?)
- Elternabende
Gegenseitige Einladungen zu Informationsabenden und Veranstaltungen der Einrichtungen sind selbstverständlich. Dies führt zu einem gleichen Informationsstand bei allen KollegInnen und den Eltern und Referentenkosten werden reduziert.
- Elternabend für die Eltern der Übergangskinder
Ein spezieller Elternabend für diese Altersgruppe wird gemeinsam von Vertreterinnen beider Einrichtungen geplant und moderiert.
Die Eltern erhalten alle Informationen „Rund“ um das letzte Jahr in der Kita, die Gestaltung des fließenden Übergangs und die Bedeutung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Eltern.
- Das Malatelier
Jeden Montagmorgen ist das Malatelier (nach Arno Stern) in unserer Einrichtung geöffnet.
(je nach organisatorischen Rahmenbedingungen auch an weiteren Tagen)
Im Rahmen unserer Kooperation kommen 6 Schulkinder, aus unterschiedlichen Klassen, zum gemeinsamen Malen. Es ist schön zu erleben, wenn 2jährige Kinder neben den Großen malen. Das „Freie Ausdrucksmalen“ – ohne festgelegtes Thema muss immer freiwillig sein. Da die im Atelier gemalten Bilder in einer eigenen Mappe – wir sprechen auch von einem „Gemalten Tagebuch“ zu Hause gesammelt werden, haben auch die Schulkinder die Chance, an ihrem Tagebuch weiter zu malen.
- Gemeinsame Bewegungsstunden
Durch die gemeinsame Nutzung der angrenzenden Schulsporthalle und gemeinsamen Sportstunden von Erstklässlern und zukünftigen Schulkindern wird die Bewegungserziehung unterstützt. Die KollegInnen sehen in besonderer Weise das Gleichgewicht von nicht-kognitiver (Musik und Bewegung) und der kognitiven (Mathematik, Sprache) Förderung.
- Naturwissenschaften
Naturwissenschaften sind in unserer Einrichtung zu einem Schwerpunktthema geworden. Sie sind u. a. sehr geeignet, Bildungsprozesse anschlussfähig zu gestalten, Einrichtungen zu vernetzen und somit den Übergang fließend zu gestalten. Regelmäßig lädt Fred, die Ameise, eine Gruppe von Kindern zum Experimentieren ein. Hierzu wurden eigene Dokumentationsbögen entwickelt. Hypothesen, Ergebnisse werden von den Erzieherinnen schriftlich notiert und den Kindern bildnerisch dokumentiert. Diese Bögen geben Aufschluss über die Nachhaltigkeit, zeigen weiterführende Experimente und installieren so anschlussfähige Bildungsprozesse.
- Mathematik
Der Bildungsinhalt Mathematik wird vor dem Hintergrund der Kooperation in erster Linie im pädagogischen Alltag gelebt und vertieft. Die Lernprozesse, hier Mathematik, werden mit den KollegInnen aus der Schule besprochen und finden Eingang in die thematischen Inhalte der Grundschule.
- Literacy
Lesen und Schreiben lernt man nicht erst in der Grundschule, der Lese-und Schreibprozess beginnt bereits im frühesten Kindesalter – wenn die Kinder entsprechende Anregungen erhalten. Die Aktivitäten kommen von den Kindern, die Erzieherin greift deren Impulse auf, setzt dann aber auch eigene sinnvolle Akzente für zusätzliche Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten. So bereiten wir den Boden für einen individualisierten Lese-und Schreibunterricht in der Grundschule, der dann auf den vielen Erfahrungen und einem hohen Interesse der Kinder an der Schriftkultur aufbauen kann. Dazu gehören natürlich auch Übungen im Alltag und Miteinander:
-Anlaute hören
-Reime finden
-Silben klatschen, usw.
- Projekte zur Förderung des Übergangs – mit finanzieller Förderung vom Kreis Cochem Zell
Puzzleteil Projekte zum Übergang
Vor dem Hintergrund einer sich kontinuierlich weiterentwickelnden Zusammenarbeit zwischen der Kita und der Grundschule Landkern, erfolgte die Planung und Umsetzung folgender Projekte:
1. Einrichtung einer Forscherecke in der Kita
Kinder sind neugierig, sie wollen ausprobieren, entdecken, lernen und verstehen.
Die Kita bietet im Alltagserleben, aber auch in Angeboten und Projekten vielfältige Möglichkeiten.
Zur Orientierung und Strukturierung (Wo finde ich was? –für meinen Versuch oder mein Interesse) wurde in der Roten Gruppe eine Forscherecke mit entsprechender Ausstattung (Lupen, Gläser, Pipetten, Waagen, etc.) eingerichtet.
2. Kleine Kinder lieben große Zahlen (nach M. Montessori)
Aufbau einer mathematischen Lern- und Erfahrungswerkstatt
Die „Mathematikecke“ wurde als Teil der bestehenden Lernwerkstatt weiter ausgebaut und intensiviert.
Neben festen Angeboten ist dieser Bereich den Kindern frei zugänglich.
3. „Versuch macht klug“ (nach Prof. Dr. Lutz Fiesser)
„Versuch macht klug „ umfasst Kita- und grundschulgeeignete Experimentierstationen, die mit Hilfe von Eltern beider Einrichtungen, Elternbeiräten, Kita- und Grundschulkindern, Erzieherinnen und Lehrpersonen gebaut wurden und jetzt den Kindern zum freien Experimentieren im Flurbereich zur Verfügung stehen.
Die Tatsache, dass die Grundschule Landkern zu den ausgewählten Sinusschulen in Rheinland Pfalz, dem Schwerpunkt Naturwissenschaften, gehört, fügt die unterschiedlichen Projekte wie ein Puzzle zusammen.
4. Sprachfördermaßnahmen in Kindergärten
Parallel zu den aufgeführten Projekten zur Förderung des Übergangs Kita – Grundschule wurden und werden regelmäßig
Kinder mit entsprechendem Bedarf gefördert:
Freude am Sprechen und an Sprache
Spiele zur phonologischen Bewusstheit
Sprachspiele zur Erweiterung des Wortschatzes
Sprachspiele zur Erweiterung grammatikalischer Fertigkeiten
Sprachspiele zur Erweiterung kommunikativer Fähigkeiten
Wahrnehmungsspiele, usw.
- Fort- und Weiterbildungen im Tandem Kita – Grundschule
Der Schulleiter der Grundschule Landkern und die Erzieherinnen mit den Schwerpunkten Naturwissenschaft und Technik arbeiten regelmäßig als Fortbildungsreferenten mit dem Thema Naturwissenschaften als Übergangslernfeld: „ Das Landkerner Modell“ zusammen.
( www.sinus-transfer.uni-bayreuth.de Landkerner Modell / - SINUS – Transfer ….und grundschule.bildung-rp.de… und www.trier.de/.../LvO-praxishandbuch-we...)
Kitas bieten an – Lernstatt Zukunft -Institut für Bildung und Entwicklung im Caritasverband für die Diözese Trier e. V.
IFB – Institut für schulische Fortbildung und schulpyschologische
Beratung
IPN - Leibniz – Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften