Ästhetische Gestaltungsfelder
Kinder sind Sinnes- und Ausdruckswesen. Der Ausdruck der Kinder sollte dem Anspruch gerecht werden, spontan und eigenschöpferisch zu sein, inspiriert vom eigenen Erleben und den gemachten Erfahrungen.
Bei den heutigen Umweltbedingungen wird es ihnen erschwert, diese Freiheit für sich zu haben und entsprechende Räume sowie Möglichkeiten vorzufinden.
Deshalb haben wir zuallererst die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Kinder vielfältige Eindrücke gewinnen können. Wir ermöglichen ihnen Erlebnisse, die ihre Phantasie anregen, geben Impulse, die ihre Sinne ansprechen. Es geht aber nicht nur um die Fülle von Eindrücken, sondern auch um deren Verarbeitung, so dass Kinder damit kreativ umgehen können. Bei ihren Versuchen, die Welt kennen und verstehen zu lernen, beschreiten die Kinder ganz eigene Wege und greifen hierbei zu den unterschiedlichsten Mitteln. Indem sie zeichnen, malen, collagieren, mit Ton, Draht, Wasser und Papier experimentieren, setzen sie sich aktiv mit ihrer Umwelt auseinander, verarbeiten ihre Erlebnisse und verleihen darüber hinaus ihren Eindrücken neuen Ausdruck. Freies Gestalten fördert das Selbstgefühl des Kindes. Es entwickelt sich selbst in seiner Person weiter, es tut es aus eigener Lust und drückt die sinnlich gewonnenen Eindrücke aus. Innere Bilder sind Voraussetzung für späteres abstraktes Denken.
Um die kreative Be- und Verarbeitung von Eindrücken zu fördern, schaffen wir den Kindern Raum und Gelegenheit, ihre Phantasie auszudrücken und zwar in der ihnen angemessenen Weise. Wir stellen verschiedene Rahmenbedingungen und Materialien zur Verfügung, ermöglichen unterschiedlichste Darstellungs- und Ausdrucksformen.
Die Bereitstellung von Materialien und Räumlichkeiten allein fördert noch keine Kreativität. Hierzu bedarf es vieler vorausgehender Erfahrungen und Erlebnisse.
Das Kind braucht Strukturen und Regeln, um Pläne entwickeln zu können. Es muss Mut und Selbstvertrauen besitzen, um die bekannten und sicheren Wege zu verlassen und es muss über Fähigkeiten verfügen, um entstehende Ideen in die Tat umzusetzen. Bevor man von einem Kind Kreativität erwarten kann, muss es den richtigen Umgang mit dem Handwerkszeug begreifen. Nach intensiven Gesprächen und Beobachtungen an den Kindern hat sich unser gesamtes Team für folgende Materialien entschieden.
Die Welt der Kinder ist bunt. Kinder leben mit Farben und lassen sich immer wieder aufs Neue von ihnen begeistern. Umso größer ist die Faszination für Kinder, wenn sie selber mit Farben spielend umgehen oder experimentieren können. Unseren Kindern werden Farben wie Wasserfarben, Fingerfarben, Holzmalstifte usw. zur ständigen Verfügung bereitgestellt. Beim Karottenputzen färben sich die Hände, oder sie haben schon einmal mit einer Blüte auf Papier gemalt. Blüten, Blätter und Kräuter, frisch gepflückt und gleich auf einem festen, nicht zu glatten weißen Papier zerrieben, ergeben herrliche Farbspuren. So können auch viele andere Materialien zur Herstellung von Farben verwendet werden (Asche, Kreide, Beerensaft, Blätter u.v.m.)
Papier und Pappe verbrauchen wir tagaus, tagein in Hülle und Fülle. Kaum ein Material lässt
So facettenreich einsetzen wie Papier. Was lässt sich nicht alles aus Kartons, Schachteln, Zeitungen, verbrauchtem Geschenkpapier, Toilettenpapierrollen, Papprühren, Wellpappe usw. gestalten. Vom Papierschöpfen über dreidimensionales Gestalten mit Kartonagen bis hin zum Matschen mit Pappmache. Da wird Papier mit Hilfe von Wasser zu einem nassen, glitschigen und schmierigen Brei, in nassem Zustand färbt es auf andere Materialien ab oder klebt an der Haut und den unterschiedlichsten Oberflächen fest.
Papier und Pappe aller Art stehen den Kindern jederzeit in unserem Kindergarten zur Verfügung. Die Kinder lernen, wie sich die Werkstoffe verhalten. (kleben, schneiden, malen, lochen, stanzen, etc.)
- Arbeiten mit Stoffen und Wolle
Ein faltenreicher und farbenfroher Haufen von Stoffen, Tüchern, Decken und Kleidungsstücken aller Art löst spontane Spielaktionen aus. Man kann sich im Stoffgewühl verstecken, Häuser bauen (Wolldecken) Stücke zum Verkleiden herausfischen, sie zum Arbeiten in der Werkstatt verwenden. Auch das flexible Material Wolle ist den Kindern durch Webrahmen, Strickliesel, Strickgabel, die jederzeit zur Verfügung stehen, bekannt.
- Arbeiten mit Holz
Holz ist ein einfaches Baumaterial, mit dem schon kleine Kinder umgehen können. Es ist leicht genug, dass sie auch große Gegenstände daraus bauen können und zugleich so fest, dass die Spielsachen stabil werden. Das Arbeiten an der Werkbank mit den unterschiedlichsten Werkzeugen und den verschiedenen Holzarten ermöglicht den Kindern vielfältige Erfahrungen. Zu festgelegten Zeiten ist den Kindern ein freies, aber auch angeleitetes Arbeiten an der Werkbank möglich.
An den unterschiedlichsten Orten in unserer Kita können die Kinder Sand und Erde sinnlich erfahren. In der Entdeckerkiste, aber auch in der Nestgruppe haben wir einen Sandbereich eingerichtet. Die Kinder können den Sand riechen, durch die Hände rieseln lassen, auf einer glatten Fläche verteilen, mit Wasser verreiben, in den Sand zeichnen, Sand schaufeln und graben, Gegenstände verbuddeln, Sandkuchen backen. Bei den Aktivitäten der Kinder ist Sand ein kreatives Medium, mit dem sie sich lustvoll matschend und gestaltend beschäftigen. Durch seine Beschaffenheit sowohl im trockenen als auch im feuchten oder nassen Zustand, ermöglichen die Materialien „Sand“ und „Erde“ eine Vielzahl von Spielvarianten und Gestaltungsmöglichkeiten.
Natürlich können all diese Erfahrungen auch auf unserem weitläufigen Außengelände erprobt und vertieft werden.